


Wo würden Sie sich niederlassen, wenn Sie vor Jahrtausenden gelebt hätten? Natürlich in der Nähe von Wasser. Und so kann man häufig anhand der Namen von Bächen und Flüssen Rückschlüsse auf die Geschichte ziehen.
Die Kelten und der Chamb
Schon die Kelten haben dem „Chamb“ seinen Namen gegeben: das keltische Wort „cambo“ hießt so viel wie „krumm“ und bezieht sich wohl auf den sehr gewundenen Verlauf des Flusses. Vielleicht war auch der keltische Gott „Chambal“ beteiligt. Jedenfalls beweisen ärchäologische Funde, dass schon die Kelten in dieser Region lebten. Es war der Stamm der Boier, der dem Nachbarland den Namen Bojohemum (später Böhmen) gegeben hat.
Als eigentlicher Further Stadtbach wird aber die „Kalte Pastritz“ bezeichnet, die an den Hängen des Čerchov entspringt. Und eben diese „Kalte Pastrtiz“ musste man überqueren, wenn man von Bayern nach Böhmen oder umgekehrt wollte. Hier war eine „Vurte“, die der späteren Stadt Furth ihren Namen gab. Am Bayplatz steht ein Brunnen, der an die erste Erwähnung der Stadt im Jahr 1086 erinnert. Es hat aber entlang dieses Straßenzuges nicht nur eine Furt gegeben, sondern mehrere Stellen, an denen man den Bach überqueren konnte.
Frühe Handelswege verliefen durch Furth
Schaut man auf eine Landkarte, dann scheint es logisch, dass hier sehr früh Handelswege verliefen. Furth liegt in der Mitte zwischen Regensburg und Pilsen. Man musste auch keine Berge überwinden, der Grenzübertritt war in der Further Senke recht bequem – weiter nördlich oder südlich war das ganz anders. Man kann sich noch heute gut vorstellen, wie über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Könige mit ihren Heeren hier durchgezogen sind. Dieses „Landestor“ wurde bereits für einen sehr alten Fernweg, die „Feuersteinstraße“ genutzt. Auf ihr wurden im 6. Jahrtausend vor Christus kostbare Mineralien von den Flussgebieten der Donau in den Böhmischen Kessel und Richtung Elbe transportiert – darunter zum Beispiel Feuerstein oder Hornstein aus dem bayerischen Arnhofen (bei Abensberg).
Später trafen sich hier zwei bedeutende Handelswege: Die „Alte Regensburger Straße“, die von Regensburg in Richtung Böhmen verlief. In Cham traf diese Straße mit dem Zweig zusammen, der von Nürnberg her kam. An der Furt wiederum traf dieser Handelsweg auf den Baier- oder Böhmweg. Baierweg hieß er in Richtung Bayern, also von Prag, Pilsen und Taus über Kötzting, St. Englmar und in die Grafschaft Bogen. In umgekehrter Richtung nannte man ihn den „Böhmweg“.
Autor: Manuela Lang, WanderKultur
Quelle/Foto: Heimatforscher Werner Perlinger, Tourist-Info Furth im Wald
Sprecher: Toni Lauerer
Foto: Brunnen (Tourist-Info): Geschaffen wurde der Brunnen vom Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer. Im Stadtgebiet von Furth im Wald gibt es viele verschiedene, kunstvoll gestaltete Brunnen.
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