Im Bayerischen Wald schlummert noch großes Potential: Die Energiewende ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Auch wenn es im aktuellen Wahlkampf nicht als Top-Thema wahrgenommen wird, so ist dennoch unstrittig, dass die Zukunft der nachfolgenden Generationen auf diesem Planeten davon abhängen wird, ob es uns heute gelingt, unsere Energieversorung ökologisch sinnvoll umzubauen.
Gerade der Bayerische Wald könnte dabei eine Gewinner-Region werden, da er viele natürliche Ressourcen hat, die man für diesen Umbau ökologisch nutzen kann. Eine dieser Ressourcen ist das Wasser. Und blickt man in die Geschichte zurück, dann merkt man: Dies ist keine neue Erfindung, dieser Gedanke lag immer schon auf der Hand. Die Nutzung der Wasserkraft ermöglichte die Trift von Holz aus den Höhenlagen, die Bäche hinunter bis in die Flüsse. Die natürliche Energie des Wassers wurde aber auch genutzt, um Glashütten zu betreiben oder deren Produkte zu veredeln.

Als die Glashüttenzeit zu Ende ging, wurden viele Anlagen zu Wasserkraftwerken umgebaut, die schon früh vor Ort die Gemeinden mit elektrischem Strom versorgten. Energieautark – heute gilt es als Werbeslogan, mit dem am Ortseingang geworben wird. Doch schon vor vielen Jahrzehnten war dies der Standard im Bayerischen Wald. Wenn auch aus der Not heraus geboren, denn auf eine Überlandleitung hätte eine abgelegene Gemeinde wie Eisenstein wohl lange warten können.
Doch so drängend das Problem der Energieversorgung in Deutschland auch ist – gerade das Thema Wasserkraft ist umstritten. Denn es stehen stets die ökologischen Ansprüche des Gewässerschutzes, mit dem Fischbestände geschützt werden sollen, den Bedürfnissen der Wasserkraftbetreiber gegenüber.
Es ist ein Kampf, von dem man den Eindruck haben kann, dass er mehr von Ideologien geprägt ist als von tatsächlichen Argumenten. Am Beispiel der Seebachschleife soll hier das Potential aufgezeigt werden, das die kleine Wasserkraft im Bayerischen Wald hat – und dass Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch stehen müssen.



Es geht durchaus, beides in Einklang zu bringen und einerseits die Fische zu schützen, aber andererseits auch die natürliche Ressource Wasser zu nutzen, um eine insgesamt ökologische Energieversorgung auszubauen. Christoph Pfeffer aus Regen ist dabei ein Experte, denn er betreibt nicht nur einige Wasserkraftanlagen, sondern er berät mit seinem Ingenieurbüro für Energie- und Umwelttechnik seit 2006 auch andere Anlagenbetreiber.
Die Geschichte der Seebachhütte geht auf das Jahr 1790 zurück, seit 1850 wird dort in der Seebachschleife die Kraft des Wassers genutzt. Durch Optimierungen konnten die Pfeffers die Leistung von 60kW auf heute fast 1000 kW steigern – dies jedoch ohne neue Querbauwerke im Gewässer, sondern durch technische Nachrüstung und Erweiterung. Dies hat dem Fischbestand aber nicht geschadet, beim Fischmonitoring zeigte sich, dass sich der Fischbestand im Arberseebach sogar deutlich verbessert hat. Dreimal mehr Bachforellen gibt es heute und die Mühlkoppe, die es zuvor nicht mehr gab, bildet heute eine stabile Population.
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